„Four back on the road“. Dieser Satz geisterte mir stundenlang im Kopf herum, nachdem wir endlich weitergefahren waren. Wir waren jetzt schon 10 Tage von zu hause weg, aber immer noch näher an München als z.B. Hamburg. Deshalb war es unser erklärtes Ziel in den nächsten Tagen Strecke zurückzulegen. Innerhalb eines Tages legten wir sage und schreibe 260 km zurück (Ja, für unsere Verhältnisse zu diesem Zeitpunkt tatsächlich viel) und erreichten spät in der Nacht noch Bosnien-Herzegowina.
Wie eigentlich in allen anderen europäischen Ländern auch, ist „freistehen“ (also im eigenen Auto irgendwo zu schlafen) verboten, oder wird von den Behörden zumindest nicht sehr gerne gesehen. Jeden Abend gilt es also einen halbwegs geschützten Platz zum schlafen zu finden. Was in der Nacht aber noch wie ein geeigneter Ort erscheint, entpuppt sich am nächsten morgen oft als sehr öffentliche Stelle, an der die Menschen unsere beiden Busse nicht so ganz einordnen können.
Als wir also aufwachten, war das erste was wir sahen ein Mann, mit einer großen Sense in der einen und einem Handy, in das er redete, in der anderen Hand. Aber an unser verschrekten Reaktion merkte man sofort, dass wir eben doch nur ein kleiner, naiver Haufen deutscher Spießer sind. Der Mann hatte überhaupt nichts gegen unsere Anwesenheit, begrüßte uns freundlich und bot uns sogar etwas von seinem Selbstgebrannten an, dass ich (noch im Halbschaf) dann auch auf leeren Magen trank (und zur Hälfte vor seinen Augen wieder ausspuckte).
Nach dieser freundlichen Begrüßung fuhren wir die letzten Kilometer bis nach Mostar. Mostar, einer DER Höhepunkt jeder Balkanreise (wenn man den Reiseführern glauben möchte), ist vor allem für seine Brücke (Stari Most) bekannt, die die türkisene Neretva in einem hohen Bogen überspannt. Wir orientierten uns also an der Beschilderung, die uns direkt auf einen Parkplatz vor der Brücke führte. Auf diesem wurden wir von einigen, mehr oder weniger, offiziell wirkenden Männern aufgefordert 10 Euro Parkgebühr für zwei Stunden zu zahlen (Etwas was wir noch öfter auf der Reise erleben sollten). Nicht gewillt uns derart finanziell ausnehmen zu lassen, suchten wir uns einen anderen Parkplatz, der zwar nicht ganz so zentral, dafür aber neben einigen völlig zerschossenen Gebäuden lag. Es waren Häuser, die an den Balkankrieg erinnern sollten. Dieses noch relativ junge Stück Kriegsgeschichte, von dem man auf dem Weg durch die betroffenen Länder, eigentlich kaum etwas spürt.
Die Altstadt Mostars ist wirklich sehenswert. Es gibt den mittelalterlich anmutenden Teil, mit den engen Gassen und einer Straßenpflasterung, die jedem Ritterfan vor Freude die Tränen in die Augen treibt und die restliche Altstadt (vermutlich größtenteils im Krieg zerstört), in der vorallem die Moscheen auffallen.
Tatsächlich wussten wir eigentlich, dass es im Balkan viele muslimische Regionen gibt, als dann aber die ersten Minarette vor uns auftauchten, waren wir dennoch überrascht. Die von Parteien wie der AFD propagierte „Islamisierung des Abendlandes“, hier im Balkan findet sie seit hunderten von Jahren statt. Hunderte von Jahre, in denen Christen und Muslime zusammen gelebt haben, ohne das in den Ländern alles zusammengebrochen wäre. Erst in den 90ger Jahren wurde die Religionszugehörigkeit auf einmal wieder wichtig und führte zu den ethnisch und rassistisch motivierten Kriegsverbrechen der Jugoslawienkriege.
Diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen. Obwohl wir (also vorallem Jakob und ich) uns sehr für Kultur und Geschichte ineressieren, waren wir tatsächlich noch nie in einer Moschee. Also entschlossen wir uns die Zentralmoschee der Muslime Herzegowinas zu besuchen. Ein bescheidener Bau, der den Krieg größtenteils überstanden hatte. Es war eine Besichtigung der ersten Male. Zum ersten mal ohne Schuhe in ein Gotteshaus gehen. Die weichen Teppiche unter den Füßen spüren, die arabischen Schriftzeichen im Dämmerlicht bestaunen, die elektroniche Uhr an der Wand studieren, die die Uhrzeiten für die Gebete anzeigt und laufend aktualisiert und als Höhepunkt, sich die enge Treppe bis auf die Plattform des Minaretts hochzwängen. Oben angekommen, schlug sich Jakob erst mal ordentlich den Kopf an. Der Lautsprecher, aus dem der Gesang des Muezzins zu hören ist (leider fast überall immer vom Band), war höhenmäßig offensichtlich nicht für +1.90m Menschen ausgelegt. Der Blick war die Strapazen aber Wert. Mostar, eingeschlossen in einem Tal und umgeben von grünen Bergen, erstreckte sich vor unseren Augen. Mit all seinen Kirchtürmen und Minaretten, den Kriegsruinen und sozialistischen Plattenbauten, geteilt durch die Neretva.
Wieder unten angekommen, erzählte uns der Imam noch ein paar Dinge über die Moschee und sein Land. Über den Krieg sagte er, „Früher hatten wir ein einziges, großes, relativ wohlhabendes Land. Jetzt haben wir, nach Jahren des Krieges, sechs arme Länder (den Kososvo zählte er wohl nicht mit).
Die Brücke von Mostar ist unter anderem auch für ihre Kunstpringer bekannt. In Reiseführern und auf Postkarten sieht man sportliche Athleten, die in Slips eine Art Todessprung durchführen (der Körper angespannt, die Beine zusammen, die Arme in einer geraden Linie, 90° vom Körper abgewinkelt, alles waagerecht in der Luft). Unsere Erwartungen waren also hoch! Der Mann, der auf dem Zenit der Brücke an der Kante stand, entsprach äußerlich auch unseren Vorstellungen. Natürlich würde er den Sprung aber nicht zum Spaß machen. Erst wenn 40 Euro gesammelt worden waren, würde er springen. Joshi investierte also direkt zwei Euro, um die Sache etwas zu beschleunigen. Nach einer halben Stunde des Wartens, beschlossen wir aber aufzugeben und uns etwas zu essen zu holen. Nachdem das getan war und wir auch noch mindestens eine halbe Stunde in einem Cafe im Internet gesurft hatten, setzten wir uns ans Ufer der Neretva mit Blick auf die Brücke. Oben stand ein anderer Springer, der seinen Partner beim herumposieren und rufen abgelöst hatte. Dieser tauchte plötzlich neben uns auf und begann auch hier für den Brückensprung zu werben. Joshi rückte tatsächlich erneut zwei Euro raus, um nun endlich den Sprung zu sehen, aber es sollte nochmal fast eine Stunde dauern, bis es letztendlich soweit war. Irgendwann riefen sich die Springer gegenseitig etwas zu und einer von ihnen, begann einen Neoprenanzug anzuziehen. Die Menschen um uns herum zückten ihre Kameras, die Spannung stieg. Der Springer lief auf der äußeren Seite des Brückengeländers, bis zu einer Stelle, die leicht neben dem höchsten Punkt lag und wärmte sich zum gefühlt hundertsten Male auf. Dann, nach über zwei Stunden des Wartens, ging er in die Hocke.... und ließ sich kerzengerade ins Wasser fallen. Er sprang nicht ab, er machte kein Kunststück, sondern ließ sich, in seinem Anzug, einfach fallen.... Einige Leute lachten, andere gingen einfach. Eine Britin neben uns sagte trocken, „That was pretty anticlimactic!“. Besser hätte man es nicht sagen können.
Nach dieser Enttäuschung gingen wir zurück zu unseren Autos und fuhren weiter. Wir fuhren wieder Richtung Kroatien, zurück ans Meer. Aber auf dem Weg dorthin entschieden wir uns ziemlich spontan dazu, den Ort Počitelj zu besichtigen. Ein Dorf, dass in klassisch osmanischen Bauweise, mit seinen Hamams (Bädern), der Mosche und den überhängenden, weiß getünchten Obergeschossen der Häuser, umgeben von einer Festung errichtet wurde. Diese wollten wir natürlich besichtigen, auch um den Blick genießen zu können (der Ort war an einem steilen Hang angelegt). Zu unserer Überraschung, war die Festung überhaupt nicht gesichert. Weder gab es einen Einlass, noch irgendwelche Informationstafeln, oder Geländer und Absperrungen. Es hinderte uns also nichts daran, in den höchsten Turm zu klettern, von dem aus man wirklich eine fantastische Sicht hatte.

Am nächsten morgen regenete es. Anfangs nur ganz leicht, aber im Laufe des Tages immer stärker. Wir hatten für heute den Besuch von Dubrovnik geplant. Also zurück nach Kroatien zu fahren, der Straße am Meer entlang zu folgen, dann durch einen 10km breiten Streifen Bosniens zu fahren (Dieser war Bosnien aus irgendwelchen Gründen zugesprochen worden. Er teilt Kroatien in zwei Teile und in ihm leben eigentlich nur Kroaten) und anschließend erneut in Kroatien einzureisen. Über dieses Grenzchaos nahmen wir zwei Anhalter mit, die beide in der Gegend wohnten und uns gegenüber ihre Unzufriedenheit, die aus dieser seltsamen Grenzziehung resultierte, zum Ausdruck brachten. Kroaten und Bosnier waren plötlich auf der „falschen Seite der Grenze“, um ihre Familien besuchen zu können müssen die Meschen ständig Kontrollen und Durchsuchungen über sich ergehen lassen und die Mitgliedschaft Kroatiens in der Eu verstärkt diesen Graben nur noch mehr.
Auf Dubrovnik hatte ich mich schon seit Monaten besonders gefreut. Die Altstadt hat die Veränderungen der Zeit innerhalb der gewaltigen Stadtmauern hervorragend überstanden. Man läuft durch ein enges, verwinkeltes Straßengewirr, die sich von einem Moment auf den Anderen auf einen großen Platz öffnen und der Blick fällt auf eine der zahlreichen, barocken Kirchen, die die Stadt zu einer bedeutenden christlichen Pilgerstätte machen. All das, macht Dubrovnik zu einem perfekten Drehort, z.B für eine Fantasyserie wie Game of Thrones (die Jakob und ich abgöttisch lieben) und die zu einem großen Teil hier realisiert wurde.
Es hätte einer der schönsten Momente der Reise werden können, wenn es nicht geregnet hätte. Zwei Stunden hielten wir es im strömenden Regen aus, dann war selbst mir (der große Stadt- und Kulturverfechter unserer Gruppe) die Lust vergangen. Völlig durchnässt und hungrig kehrten wir zu den Autos zurück. Die Stadt war über jeden Zweifel erhaben. Stolz und schön, wie einem Märchen entsprungen, trotzte sie dem Wind und dem Dauerregen.
Da das Wetter nicht besser zu werden schien und der Wetterbericht für die nächsten Tage, quasi für den ganzen Balkan, nur Regen anzeigte, beschlossen wir möglichst schnell die Türkei zu erreichen und damit, so unsere Hoffnung, eine „Schönwetterregion“.
Nach einem Großeinkauf Schokolade im „Duty Free“ an der Grenze von Kroatien zu Montenegro, durchquerten wir auch dieses kleine Land noch, immer der Straße am Meer entlang folgend. Diese führte unter anderem um die Bucht von Kotor herum. Die steilen Klippen und Hänge der Bucht, wirkten zwischen den Wolken, dem Nebel und hier und da einigen durchblitzenden Sonnenstrahlen, eher wie ein Fjord Norwegens, als eine Bucht der Adria. Spät abends standen wir schließlich an der Grenze zu Albanien. Auch hier verlief der Grenzübertritt reibungslos (wir hatten damit an einem Tag folgende Länder besucht: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, wieder Bosnien, wieder Kroatien, Montenegro und Albanien). Kurz hinter der Grenze stellten wir uns auf den erstbesten Feldweg und gingen ins Bett.

In Albanien wollten wir ursprünglich eigentlich mehrere Tage verbringen. Insbesondere der bergige Norden des Landes soll noch sehr landwirtschaftlich geprägt und rückschrittlich sein (Und ja, das ist aus unserer Sicht wohl besonders spannend. Marie: „Ich will Bauern mit einem Pferdegespann auf einem Feld sehen!“). Daraus wurde zwar nichts, aber vom Land sahen wir dann doch ein wenig. Während die Länder, die wir bisher besucht hatten doch relativ wohlhabend wirkten (vielleicht wirkte es auch nur so, da wir die ganze Zeit an der sehr touristisch geprägten Küste entlang gefahren wahren die, zu einem großen Teil, mit diesen unsäglich hässlichen Betonwohnklötzen und Hotels verbaut wurde), bemerkte man in Albanien dann doch einen deutlichen Unterschied. Vorallem der Norden des Landes war besonders heruntergekommen. Die Straßen waren oft nicht geteert, überall standen verlassene Häuser und Bauruinen in der Landschaft, in denen streunende Hunde hausten. Da wir dringend mal wieder duschen/baden wollten/mussten, versuchten wir einen Strand zu finden. Nach einem versehentlichen Ausflug auf ein militärisches Gelände, auf dem verschiedene unbrauchbare Militärfahrzeuge und schrottreife Marineschiffe standen, bzw. im Wasser lagen, fanden wir schließlich einen großen, menschenleeren Strand. Ein Grund dafür war wahrscheinlich der Nieselregen, aber ehrlich gesagt kann ich mir kaum vorstellen, dass sich hier im Sommer die Menschen tummeln. Der Sand war seltsam grau und durchsetzt mit Müll. Das Wasser fühlte sich schmierig an und kaum erfrischend. Das die Duschen allesamt nicht funktionierten machte es nicht besser. Und als Jakob (der dringend eine Toilette brauchte), in einem Cafe, vor dem eine Familie saß, nach einem WC fragte und hinter das Haus verwiesen wurde, kam er nach ca. 20 Sekunden kopfschüttelnd wieder zurück und murmelte irgendwas von „schlimmste Toilette die ich je gesehen habe“.
Nachdem wir weitergefahren waren, dauerte es nicht mehr lange bis wir die Hauptstadt Tirana erreichten und passieren mussten. Noch nie habe ich ein deartiges Verkehrschaos gesehen, geschweige denn durchfahren. Beinahe alle Straßen waren ungeteert, Linienführung gab es nicht, oder wurde ignoriert und auch Regeln wie „rechts vor links“ schien hier niemand zu kennen. Die Straßen waren komplett überfüllt mit hupenden Autos und Fußgänger nutzten jedes Stocken des Verkehrs, um in suizidal anmutenden Slalomläufen die Straße zu überqueren. Die Häuser waren heruntergekommen und unverputzt, überall sah man nackte Ziegelwände leuchten. Die Stromleitungen bildeten ein dichtes Geflecht, das, zusammen mit den Wäscheleinen, alle Häuser miteinander zu verbinden schien. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich auf eine große, gut ausgebaute Schnellstraßenzufahrt kamen, erblickten wir direkt neben der abgezäunten Straße das Armenviertel. Es war ein Slum wie man ihn sich vortsellt. Wellblechhütten die sich aufzutürmen schienen, erbaut auf matschiger Erde und ganz bestimmt nicht an das Strom- und Wassernetzwerk angebunden.
Je weiter wir nach Süden kamen, desto besser schienen die Umstände zu werden. Zwar sahen wir immer noch unzählige Bauruinen (ich möchte nicht übertreiben aber gefühlt waren es entlang der Strecke sicher 40% - 50% aller Häuser) und Bunker, wirklich überall waren alte Bunker. Außerdem viel uns auf, dass viele Menschen als Hirten entlang den Straßen über einige Tiere wachten. Mangels eigenen Landes wurden die Tiere auf verlassenen Gleisen und Fabrikgeländen gehalten. Ein Gesprächsversuch unsererseits, endete leider relativ schnell, mangels entsprechender Sprachkenntnisse. Über die Standartphrasen, woher wir kämen und wo wir hinwollten, kamen wir nicht hinaus. Aber insgesamt sahen wir weniger Obdachlose Familien, die Straßen wurden besser und die Häuser größer und gepflegter.
Entlang des Sees von Ohrid, der zur einen Häfte in Albanien und zur anderen in Nordmazedonien liegt, führte eine niegelnagelneue Straße bis nach Griechenland. Dort stellten wir uns, noch in den Bergen, an die Straßenseite (die Schilder die auf wilde Bären hinwiesen ignorierend) und gingen schlafen.

In der Nacht hatte es unserer Meinung nach Minusgrade gehabt. Es regnete unablässig, wir waren im dichten Nebel gefangen und alles war feucht und kalt. Wir wollten also möglichst schnell runter von den Bergen und zurück ans Meer. Es gab nur ein Problem: Der T3 wollte nicht mehr anspringen. Ob es der Zahn/Keilriemen war, der Kraftstofffilter, oder einfach nur schlechter Treibstoff aus Albanien wissen wir bis heute nicht. Es kostete uns jedenfalls viele Stunden bis Joshi und Jakob die genannten Teils ausgetauscht und den Wagen wieder zum laufen gebracht hatten. Auch in der Werkstatt, die wir im nächsten größeren Ort direkt angefahren waren, konnte man uns nicht helfen. Ohne wirklich mehr zu wissen sind wir dann einfach weitergefahren und zwar bis jetzt ohne weitere Pannen.
Nach einer weiteren Nacht auf einem Feldweg, inmitten einer riesigen Aprikpsenplantage, fuhren wir entlang der Küste Richtung Osten. Durch Thessaloniki durch („wir fahren doch gerade nach Istanbul, dass ist doch schon eine Stadt die wir besichtigen“) bis auf ein abgesperrtes Dünengelände am Meer, welches wir zufällig fanden. Endlich wieder baden! Der Ort gefiehl uns so gut, dass wir beschlossen die Nacht dort zu verbringen, obwohl wir nur zwei Stunden gefahren wahren. Da das Wetter auch endlich wieder gut war, hatten wir einfach mal Zeit am Strand zu liegen, Spiele zu spielen und ein Gericht aus dem Kochbuch zuzubereiten (Eiernudeln mit Frühlingszwiebeln und Schinken. Ansonsten geben wir uns übrigens wirklich Mühe nicht immer nur Nudeln zu kochen und bisher klappt das auch ziemlich gut).
Unsere Route führte uns am nächsten Tag über eine traumhaft schöne Bergstraße Richtung Edirne, der ersten großen, türkischen Stadt hinter der Grenze. Während der Fahrt konnte man zusehen, wie in den Dörfern die Kirchtürme langsam durch Minarette ersetzt wurden. Nach Bosnien und Albanien, in denen wir jeweils viele muslimische Gemeinden gesehen hatten, war die Türkei das erste, wirklich bedeutende, muslimische Land, das wir erreichen sollten. Abgehalten davon wurden wir zunächst aber von einer großen Straßensperre der Polizei, mitten in den Bergen. Wir können nur raten, aber die Straße schien eine perfekte Route für Drogenschmuggler von der Türkei nach Griechenland und damit der EU zu sein. Jedenfalls war die Situation bei uns ziemlich chaotisch, da wir die Fahrpartner durchgemischt hatten und deshalb die Unterlagen im jeweil anderen Auto waren. Die Polizisten verstanden auch schnell, dass wir lediglich ein paar verplante Touris waren, gegannen mit uns zu scherzen und nachdem sie unsere Daten notiert hatten, durften wir weiter fahren. Durch die schöne, aber alles andere als direkte Route und diverse Ablenkungen, wie die Kontrolle, Fotoshootings und kurze Filmaufnahmen schafften wir es nicht vor Sonnenuntergang in die Türkei. Der Beschluss noch eine Nacht in Griechenland zu verbringen war schnell gefasst, anders verhielt es sich bei der Wahl des Schlafplatzes. Nachdem wir einen holprigen Feldweg nach dem anderen abgefahren waren, konnten wir uns letztendlich doch einigen und verbrachten unsere letzte Nacht in der uns so vertrauten Welt (Achtung Kitschwarnung!). Morgen würden wir die fremde und vergleichsweise exotische Türkei erreichen und damit ein Land, von dem immer viel geredet wird, dass aber die wenigsten wirklich kennen. Was würde uns erwarten?

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